Die Zeilentänzerin



This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature.
 
 ― Julian Barnes The Sense of an Ending


Ich denke, jeder von uns wünscht sich manchmal, sein Leben wäre ein wenig mehr wie das des Protagonisten unseres Lieblingsbuches. Es könnte hier und da etwas mehr Hogwarts-Magie vertragen, sprechende Tiere könnten uns aus der Patsche helfen oder die Liebe auf den ersten Blick gleich im nächsten Café auf uns warten. Aber vor allem ein Happy-End darf es geben.
Es kann dem einen oder anderen aber auch wie Tony Webster, dem Protagonisten von The Sense of an Ending, gehen:
Das eigene Leben soll doch bitte erzählenswert sein; literaturwürdig- und sei es nur für einen selbst.

Was es auch ist, es ist der Grund für die (Sehn)Sucht, die in Bibliophilie enden kann.
Eine harte Diagnose, ich weiß. Das Buch frisst dem Erkrankten die Haare vom Kopf, nicht jede Bezugsquelle moralisch vertretbar (Amazon) und jeder (Lese)Stoff schürt das Verlangen nach MEHR! Es ist ein Teufelskreis, der dafür sorgt, dass sich Betroffene am Ende alleine wiederfinden… und zwar hier… im Kreise von Verbündeten… so ganz und gar nicht alleine irgendwie.

Ich heiße Madeleine und bin ein 27-jähriges Nordlicht, das sich bis dato nicht von Büchern trennen konnte. Sie schmückten mit den Jahren immer mehr meinen Lebenslauf: Ich wurde Buchhändlerin und studierte Anglistik und Germanistik. Am liebsten lese ich Bücher, die etwas schwer im Magen liegen; bei denen die Verdauung eine Ewigkeit braucht. Ich schätze lakonische aber auch poetische Sprache sowie neue Ideen und Kniffe, die ein Autor verwendet um mein Weltbild nochmal ordentlich durchzurütteln. Jugendliteratur, Sachbücher und Krimis sind aber auch häufig auf meinem Nachttisch auffindbar.

Im März 2017 entstand Die Zeilentänzerin. Anders als in einer Selbsthilfegruppe sollen sich hier Betroffene treffen und sich gegenseitig immer wieder anstecken. Ich freue mich auf den Austausch mit ganz vielen Gleichgesinnten; auf Eindrücke, Meinungen und Empfehlungen, auf die ich anderswo niemals 
gestoßen wäre.
Macht es euch gemütlich und lasst uns lesen.